16. Oktober 2018
Unter dem Motto „Was leistet Plastische Chirurgie?“ fand am 16. Oktober 2018 der erste Tag der Plastischen Chirurgie statt.
„Das Datum ist nicht zufällig gewählt“, erklärt Dr. Richter, Chefarzt Plastische Chirurgie am Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Wesseling und Präsident der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS).
„Am 16. Oktober 1968 gründeten elf Plastische Chirurgen unsere Fachgesellschaft und legten damit den Grundstein für unsere heutige Tätigkeit.“ Trotz einer langen Tradition des Fachgebietes in Deutschland, habe es zu diesem Zeitpunkt in der Bundesrepublik keinen eigenen Facharzt für Plastische Chirurgie gegeben.
Vier Säulen für Form und Funktion
Heutzutage ist der Facharzt für Plastische Chirurgie längst etabliert und mit seinen vier Säulen, der Rekonstruktiven Chirurgie, Handchirurgie sowie Verbrennungs- und Ästhetischen Chirurgie aus der modernen Versorgung nicht mehr wegzudenken. „Plastische Chirurgen arbeiten dabei häufig Hand- in Hand mit anderen Disziplinen. So wird die Brust im Schulterschluss mit der Gynäkologie rekonstruiert, große Defekte nach Tumor im Dialog mit unterschiedlichen chirurgischen Fächern wieder verschlossen. Nach Verletzungen unterstützen wir verschiedene Fachgebiete bei der Wiederherstellung von Form und Funktion. Die Verbrennungschirurgie erfordert eine enge Kooperation mit der Anästhesie“, erläutert Dr. Richter, die Rolle der Plastischen Chirurgie. Erstaunlich sei es, dass das Fachgebiet trotz seiner vielseitigen Ausrichtung in der Öffentlichkeit und gelegentlich sogar unter Kollegen, häufig weiterhin verkürzt als Ästhetische Chirurgie wahrgenommen werde.
„Dies ist problematisch, so findet der Patient mit rekonstruktiven Fragestellungen häufig nicht zu uns, die Kollegen ziehen nicht in Betracht, zu überweisen und damit eine optimierte Versorgung zu ermöglichen“, bedauert Dr. Richter. „Selbstverständlich führen wir auch ästhetische Eingriffe durch, das Spektrum ist aber wesentlich größer und die Grenzen fließend – schließlich ist es bei jedem Eingriff von Bedeutung, ein möglichst ästhetisches Ergebnis zu erreichen.“
Rekonstruktion und Ästhetik würden sich gegenseitig befördern: Wer etwa die Techniken zur Formung einer ganzen Brust aus Eigengewebe nach Brustkrebs und Brustamputation beherrsche, habe natürlich auch eine große Expertise, etwa die gesunde Brust mit Implantat zu vergrößern oder im umgekehrten Fall zu verkleinern.
Innovative Techniken, engagierte Forschung
„Wir haben in unserer Ausbildung anatomische Kenntnisse des gesamten Körpers und besonders präzise und feine Techniken erlernt“, führt Dr. Richter aus und erläutert, dass dies eine Besonderheit sei: „Die meisten Fachärzte sind auf einen bestimmten Bereich des Körpers spezialisiert, im Gegensatz dazu operieren Plastische Chirurgen am gesamten Körper“, berichtet der Facharzt für Plastische Chirurgie. In seinem Fachbereich müsse im Grunde bei jedem Patienten nach individuellen Lösungen gesucht werden. Wie lassen sich Zellen regenerieren oder nachzüchten? Wie kann das Wachsen von Nerven begünstigt werden? Diese ganz praktischen Fragen treiben die Forschung und Entwicklung unseres Faches nachhaltig an“, berichtet Dr. Richter. Die Plastische Chirurgie werde angesichts einer älter werdenden Bevölkerung und steigender Ansprüche an die Lebensqualität weiter an Bedeutung gewinnen.
„Für viele Patienten nach Verletzungen, mit Tumoren oder auch nachhaltigen Wundheilungsstörungen sowie angeborenen Fehlbildungen kann Plastische Chirurgie eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität bewirken. Jeder sollte im Bedarfsfall einen Facharzt für Plastische Chirurgie konsultieren können“, schließt Dr. Richter, der von FOCUS-Gesundheit als einer der besten Plastischen Chirurgen Deutschlands in den Kategorien Bauchdeckenstraffung, Körper-Straffungen, Gesichtschirurgie und Lidkorrektur ausgezeichnet ist.