Mut zur Familie

30. September 2015

Dernbach. 1300 Teilnehmer bei Familienwallfahrt

"Wann hatte Dernbach das zuletzt?" Schwester Iniga von den Dernbacher Schwestern ist glücklich und zufrieden. Etwa 1300 Besucher aus den Diözesen Trier, Aachen, Limburg und dem Erzbistum Köln sind am Sonntag, 27. September, in den Westerwald zur gemeinsamen Familienwallfahrt der Bistümer gekommen. "Toller Tag, tolles Wetter, tolle Organisation. Ich bin wirklich beeindruckt", sagt auch Silke Wendland aus dem Bistum Limburg. "Mit Gott on Tour - Katharina auf der Spur" lautete das Motto der Familienwallfahrt der vier Bistümer. Mit einer Sternwallfahrt, über 40 Workshops und Kreativangeboten sowie einem festlichen Gottesdienst bot die Familienwallfahrt ein buntes Programm für Groß und Klein. In diesem Jahr wurde die gemeinsame Wallfahrt erstmals vom Bistum Limburg organisiert.

Den Auftakt bildete eine große Sternwallfahrt. Von zwölf verschiedenen Startpunkten aus wanderten die Familien in den kleinen Westerwaldort zum Kloster Maria Hilf der Dernbacher Schwestern. Die kürzeste Strecke war 2,3, die längste 9,8 Kilometer. Marc Wege aus dem Erzbistum Köln hat mit seiner Familie sechs Kilometer zurückgelegt. Bereits zum dritten Mal ist er mit befreundeten Familien aus seiner Pfarrgemeinde bei der Wallfahrt dabei. "Es gibt hier eine gute Dreiteilung. Wandern, Workshops, Messe", sagte Wege. Er nehme gerne an der Familienwallfahrt teil. "Kirche unter freiem Himmel. Hier kann man das erleben." Dafür hat Wege auch eine Anfahrt von eineinhalb Stunden in Kauf genommen.

Ein großes Angebot gab es auch bei den Workshops am Nachmittag. Wanderstöcke schnitzen, Musikinstrumente basteln, töpfern mit Westerwälder Ton, auf einer Slackline balancieren oder mit verbundenen Augen Fußballspielen, eine Krimi-Tour - das waren nur einige der rund 40 Möglichkeiten, bei denen Kinder und Erwachsene mitmachen durften. Im Mittelpunkt standen bei einigen Workshops auch das Leben der seligen Katharina Kasper (1820-1898). Nicht nur Katharina lebte damals in Armut, sondern alle im Westerwald waren arm, erklärt Schwester Clarentia. "Katharina war ein Kind ihrer Zeit", sagt die 77-Jährige, die durch die Begegnungsstätte des Klosters führt. Die Räume vermitteln einen Eindruck von den Lebensumständen der damaligen Zeit, geben einen Einblick in das Denken und das Glaubensleben von Katharina Kasper und werfen einen Blick auf die Entwicklung der Schwesterngemeinschaft. "Aus der Mitte des Glaubens hat Katharina gelebt", weiß Schwester Clarentia. Es sei bewundernswert, was diese Frau -"natürlich nicht ohne den Chef oben" - geschaffen habe.

Höhepunkt der Familienwallfahrt war der große Festgottesdienst. Weihbischof Dr. Thomas Löhr ermutigte dazu, immer wieder neu Familie zu leben: "Unser ganzer Einsatz sollte der Familie gelten, ihrer Stärkung in unserer Gesellschaft, und ihrer Rolle in den Gemeinden. Familie ist Hauskirche!", sagte Löhr. Zugleich forderte der Weihbischof dazu auf, barmherziger mit den Mitmenschen umzugehen. "Viel barmherziger müssten wir mit den Umwegen der anderen, aber auch mit den Umwegen umgehen", sagte er mit Blick auf das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr. "Es braucht Barmherzigkeit auch im Blick auf eigenes Versagen." Der Limburger Weihbischof bat darum, den Blick nicht nur auf die eigene Familie zu richten. Löhr erinnerte an in Not geratene Flüchtlingsfamilien: "Was ein Elend der Flüchtlinge und ihrer Familien. Da sind so viele Familien mit sorgenvollen Gesichtern der Eltern, den leeren Augen so vieler Kinder. Zerrissene Familien, deren Glieder nichts voneinander wissen", sagte Löhr. Zugleich erinnerte der Weihbischof auch an die Probleme älterer und sterbender Menschen. Für diese Menschen, die sich allein gelassen fühlen, sei Familie eine große Sehnsucht, die sich nie erfüllen würde. In der barmherzigen Liebe Gottes dürften sich alle Menschen geborgen fühlen. "Die selige Maria Katharina kann uns ein Vorbild der Barmherzigkeit sein", sagte Löhr.

Dr. Beate Gilles, Leiterin des Dezernates Kinder, Jugend und Familie im Bistum Limburg dankte in ihrem Grußwort der Gemeinschaft der Dernbacher Schwestern, dem Bürgermeister der Ortsgemeinde, Andreas Quirmbach, und den rund 200 Helfern, die die Familienwallfahrt möglich gemacht hätten. "Sie alle haben dazu beigetragen, dass wir heute ,on tour' sein können", sagte Gilles in ihrem Grußwort. Für das Bistum Limburg sei Dernbach ein besonderer Ort. "Von hier aus sind viele Frauen in die Welt gegangen, um ihren Glauben zu verkünden; vor allem aber auch, um Menschen zu helfen." Die Gründerin der Dernbacher Schwestern, Katharina Kasper sei ein großes Beispiel dafür, "was ein Mensch bewegen kann, wenn er mit Gott auf Tour ist".

Die Familienwallfahrten werden gemeinsam von den (Erz-) Bistümern Aachen, Köln, Limburg und Trier veranstaltet und finden alle zwei Jahre statt. Die erste Wallfahrt wurde 1988 (damals noch ohne Beteiligung des Bistums Limburg) durchgeführt. Seit 2009 beteiligt sich das Bistum Limburg an der Durchführung der Familienwallfahrt. 2015 ist das Bistum erstmals Ausrichter der Wallfahrt. Idee und Ziel der Familienwallfahrt ist es, ein Generationen verbindendes Angebot für Familien zu schaffen. (CLM)

Fotos: Bistum Limburg | DERNBACHER GRUPPE KATHARINA KASPER

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