Happy Birthday Adipositaszentrum Wesseling!

28. Oktober 2022

Das Adipositaszentrum Wesseling am Dreifaltigkeits-Krankenhaus feiert seinen zehnten Geburtstag. 

Wesseling, 27. Oktober 2022. Vor zehn Jahren erhielt das Team des Adipositaszentrums mit Chefarzt Prof. Dr. med. Christoph Jacobi erstmals das Zertifikat zum Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). 

Heute gehört das Adipositaszentrum Wesseling am Dreifaltigkeits-Krankenhaus zu den führenden Einrichtungen seiner Art in Nordhein-Westfalen. Das überregional geführte Referenzzentrum ist auf die konservative und operative Therapie des Übergewichts und bestehender Folgeerkrankungen spezialisiert. Das erfolgreich praktizierte und in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen entwickelte multimodale Programm Smart XL© besteht aus Ernährungsberatung, Bewegungstherapie und Verhaltensmodifikation und integriert die Möglichkeit einer bariatrischen Operation. Professor Jacobi wird seit 2012 in Folge in der Focus Ärzteliste im Bereich der Adipositaschirurgie ausgezeichnet.

2012: Wie alles begann
Gegründet wurde das Zentrum vor zehn Jahren vom heutigen Chefarzt der Chirurgie, Professor Dr. med. Christoph A. Jacobi, und seiner Frau Dr. med. Katrien Jacobi. 2012 wurde die Einrichtung erstmals als Kompetenzzentrum durch die DGAV zertifiziert; seitdem wird es regelmäßig erfolgreich im Dreijahresturnus rezertifiziert. 2018 gelang die Höherstufung zum Referenzzentrum. Die von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie verliehenen Gütesiegel sind an besondere Bedingungen geknüpft: So sind zum Beispiel die Anzahl und Qualität der vorgenommenen Operationen, die Kooperation mit einem interdisziplinären Expertenteam und eine strukturierte Langzeitnachsorge regelmäßig nachzuweisen. 

„Bei einem Referenzzentrum müssen beispielsweise mehr Operationen – in diesem Fall mindestens 100 Operationen jährlich – durchgeführt werden. Ebenso gelten spezielle Voraussetzungen bei der Qualitätssicherung, wie etwa der Nachweis guter Behandlungsergebnisse“, erklärt Professor Jacobi, der den chirurgischen Teil der Adipositasbehandlung im Zentrum verantwortet. Von der ersten Zertifizierung 2012 bis heute haben sich rund 2.000 Patient*innen im Adipositaszentrum einer bariatrischen Operation unterzogen.

Das Adipositaszentrum Wesseling gehört zu den drei ausgewiesenen Spezialisten in der Adipositasbehandlung im Köln-Bonner Raum. Aktuell gibt es in Deutschland 106 zertifizierte Adipositaszentren, von denen sich rund 30 Zentren als Referenz- bzw. Exzellenzzentren (10) qualifizieren konnten.
 
Einzigartig: Das Behandlungskonzept Smart XL®
„Adipositas ist eine chronische Erkrankung. Für den langfristigen Behandlungserfolg ist eine dauerhafte Umstellung des Lebensstils erforderlich“, erklärt die heutige stellvertretende Leiterin des Zentrums, Adipositaschirurgin Dr. med. Ulrike Groß. 
„Uns ist es wichtig, dass unsere Patienten ihre Pfunde dauerhaft verlieren. Deshalb setzen wir auf Smart XL®. Dieses Programm besteht aus drei Modulen und schließt den engen Austausch mit den verschiedenen Fachbereichen ein“, ergänzt der Leiter des Adipositaszentrums Professor Jacobi. „In seinem Umfang und seiner Intensität nimmt Smart XL® in Deutschland sicher eine Vorreiterrolle ein – und das nicht nur, weil wir das Programm gemeinsam mit dem medizinischen Dienst der Krankenkassen entwickelt haben.“ 

Smart XL® besteht aus den Modulen Bewegungstherapie, Ernährungstherapie und Verhaltensmodifikation, die eng miteinander verknüpft sind. Wenn durch die konservative Therapie kein ausreichender Behandlungserfolg erzielt werden kann, besteht die Möglichkeit, sich einer bariatrischen Operation zu unterziehen, die von den Adipositaschirurgen am Dreifaltigkeits-Krankenhaus in den allermeisten Fällen minimal invasiv durchgeführt wird. 

„Tatsächlich hat eine Auswertung unserer Daten im Zeitverlauf ergeben, dass Patienten, die sich während oder nach der Teilnahme am Smart XL Programm bariatrisch operieren ließen, bessere Gewichtsergebnisse erzielten als Patienten, die nicht am Programm teilgenommen haben“, berichtet Chirurgin Dr. Groß. Bis heute haben rund 200 Patientinnen und Patienten an dem anfangs 24-monatigen, aktuell 12-monatigen Programm teilgenommen. Etwa alle sechs Monate startet eine neue Gruppe mit jeweils acht bis zwölf Patient*innen.

Zehn Jahre Adipositaszentrum – Erfahrungen, Erfolge und Begegnungen 
Auf zehn intensive Jahre blickt das Leitungsteam des Adipositaszentrums Wesseling zurück. „In diesen Jahren hat sich im Bereich der Adipositaschirurgie einiges getan. Wir haben heute andere und durchaus bessere Möglichkeiten, unsere Patient*innen auf ihrem Weg zu unterstützen. 

Wie zum Beispiel die sogenannte endoskopische Naht mit dem Overstitch®-System, welche vor allem beim sogenannten Dumpingsyndrom angewendet wird. Dahinter verbirgt sich eine krankhaft beschleunigte Magenentleerung nach operativen Eingriffen am Magen, wie zum Beispiel nach einer Magenbypassoperation. Ist die Verbindung zwischen Magen und Dünndarm zu weit, rutscht die Nahrung zu schnell vom Magen in den Dünndarm, was sich in Symptomen wie Schwindel, Herzrasen, Absinken des Blutdruckes oder Unterzuckerung zeigt. „Mit dem Overstitch®-System haben wir jetzt die Möglichkeit, Korrekturen an zu weiten Verbindungstellen besonders schonend durchzuführen – mit Hilfe eines durch den Mund eingeführten Endoskops. Damit kann die Dumping Symptomatik effektiv behandelt werden“, erklärt Chefarzt Jacobi. „Ebenso ist mit diesem Verfahren auch eine vollständige Magenverkleinerung möglich. Anwenden kann man das Verfahren beispielsweise, wenn eine minimalinvasive Operation aufgrund von Verwachsungen im Bauchraum nicht möglich ist.“ 
Darüber hinaus gebe es immer wieder emotionale und bestätigende Momente, die man als betreuender Arzt gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten erlebt. 

„Einer unserer Patienten startete mit einem Ausgangsgewicht von über 300 kg. Hier bestand keine Aussicht mehr auf einen Erfolg durch eine konservative Behandlung. Durch eine bariatrische Operation konnte er fast 200 kg Gewicht verlieren und dadurch seine Lebensqualität zurückgewinnen. Das sind auch für uns besondere Erlebnisse und gleichzeitig eine Bestätigung unserer Arbeit“, erinnert sich die Chirurgin Dr. Groß. 

„Wir haben auch eine Patientin mittleren Alters behandelt, die nur mithilfe einer rein konservativen Therapie fast 130 kg an Gewicht verloren hat. Durch regelmäßige Ernährungsberatung und ein entsprechendes Sportprogramm hat sie nicht nur ihr Gewicht auf rund 80 kg reduziert, sondern auch noch ihren Typ 2 Diabetes ohne Medikamenteneinnahme erfolgreich behandelt, so dass ihre Blutzuckerwerte heute im normalen Bereich liegen“, ergänzt Chefarzt Professor Jacobi.

Herzliche Gratulation der Betriebsleitung
Im Namen der gesamten Betriebsleitung gratuliert die kaufmännische Direktorin Alexandra Krause dem Team des Adipositaszentrums Wesseling für zehn Jahre sehr erfolgreichen Dienst am Patienten. In den vergangenen Jahren haben rund 12.000 Patientinnen und Patienten die Sprechstunde im Adipositaszentrum ein- oder mehrmals besucht. „Daran sieht man, wie hoch der Bedarf an qualifizierter Unterstützung in diesem Bereich ist. Ich gratuliere unserem Team des Adipositaszentrumsesseling ganz herzlich und freue mich auf die nächsten zehn Jahre.“

Zusatzinformationen:
Adipositas

Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die entsteht, wenn begünstigende Lebensstilfaktoren auf entsprechende genetische Anlagen treffen. Essenziell für eine erfolgreiche Behandlung ist daher eine langfristige Umstellung des Lebensstils durch Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und regelmäßige sportliche Aktivitäten.
Der lateinische Begriff Adipositas steht für starkes oder krankhaftes Übergewicht. Ein Indikator dafür ist der sogenannte Body-Mass-Index, der sich aus Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch Körpergröße (in Meter) zum Quadrat errechnen lässt. Mediziner sprechen von Übergewicht ab einem BMI von 25. Übersteigt der BMI die 30, werden die Betroffenen als adipös eingestuft. Liegt er über 40, handelt es sich um eine „morbide Adipositas“, die mit einer extremen Gesundheitsgefährdung einhergeht. Übergewicht ist eine weit verbreitete Volkskrankheit. Nach RKI leiden in Deutschland etwa zwei Drittel der Männer und rund die Hälfte der Frauen an überschüssigen Pfunden.

Starkes Übergewicht bedeutet ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthrose oder Krebs. Nach aktuellen Erkenntnissen gilt Adipositas ebenso als ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Covid-19 Erkrankung. Rund ein Viertel der Erwachsenen hierzulande gilt als stark bzw. krankhaft übergewichtig. 

Adipositas ist eine chronische, von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) und den Krankenkassen anerkannte Krankheit. Dennoch sehen sich übergewichtige Patienten nicht selten Unverständnis, Ausgrenzung und Ablehnung ausgesetzt. Viel zu oft wird die Erkrankung mit fehlender Willensstärke und starker Genusssucht gleichgesetzt. Es herrscht die Meinung, der Patient habe seine Erkrankung selbst verschuldet.

Das multimodale Konzept Smart XL®
Durchgeführt wird Smart XL® innerhalb einer Gruppe von acht bis zwölf Teilnehmer*innen; das Programm ist auf eine Dauer von zwölf Monaten festgelegt. Anschließend werden die Betroffenen weitere zwei Jahre im Adipositaszentrum Wesseling betreut. Smart XL® richtet sich in erster Linie an Patienten mit einem BMI von 35 bis 60. 

Moderne materielle Ausstattung im Dreifaltigkeits-Krankenhaus, Wesseling 
Auf schwer- und schwerstgewichtige Patienten ist man am Adipositaszentrum Wesseling gut vorbereitet. Patienten können bis zu einem Körpergewicht von rund 360 Kilogramm operiert werden. Bereits 2012 wurden Zimmer für schwerstübergewichtige Patienten eingerichtet, die unter anderem mit Adipositasbetten für ein Gewicht von bis zu 450 kg, mit Patientenliften bis zu 320 kg, mit Transporthilfen bis zu 544 kg und mit bodentiefen Toiletten ausgestattet für eine adäquate Betreuung von Patienten mit bis zu 360 kg sorgen. 
In der Radiologie am Krankenhaus steht ein Kernspintomograph der neusten Generation bereit, der eine Traglast von maximal 230 kg hält. Ebenfalls verfügt die Radiologie am Haus über einen Computertomographen mit der Möglichkeit, Patienten bis zu einem Gewicht von 295 kg zu untersuchen.

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Bildnachweis: DGKK 2022
 



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