22. Dezember 2022
Seniorenzentrum St. Suitbertus erhält Bestnoten für die Böhm-Pflege.
Rheinbrohl, 08.12.2022. Im Rhythmus von zwei Jahren müssen sich Seniorenzentren, die nach dem Böhm-Modell pflegen, vom Europäischen Netzwerk für Psychobiografische Pflegeforschung (ENPP) rezertifizieren lassen. Das Seniorenzentrum St. Suitbertus, zu dem auch die Außenwohngruppen des Seniorenzentrums St. Elisabeth in Bad Hönningen gehören, konnte dabei zuletzt in allen Bereichen die Höchstpunktzahl von 5 Sternen erreichen.
Seit vielen Jahren pflegt die Einrichtung St. Suitbertus nach dem Psychobiografischen Pflegemodell des österreichischen Pflegewissenschaftlers Professor Erwin Böhm. Der kurz „Böhm-Modell“ genannte Ansatz bedingt eine besondere Schulung der Pflegekräfte und ist mit einem hohen pflegerischen und materiellen Aufwand für die zertifizierten Einrichtungen verbunden.
Besondere Erfolge erzielt das Modell bei demenziell veränderten Menschen. Da bei einer fortschreitenden Demenz die kognitiven Fähigkeiten nachlassen und es den Betroffenen immer schwerer fällt, sich zeitlich und örtlich zu orientieren, gleichzeitig aber die Ereignisse und Eindrücke aus der Vergangenheit immer mehr in den Vordergrund rücken, wird im Rahmen des Böhm-Modells von jedem Bewohner eine sogenannte „Gefühlsbiografie“ erhoben. Aus dieser Biografie leiten die verantwortlichen Pflege- und Betreuungskräfte Impulse ab, die dem Bewohner Alltagsnormalität, Orientierung und Sicherheit schenken. Das Böhm-Modell bietet den Pflegeeinrichtungen einen theoretischen und praktischen Rahmen zur individuellen Förderung des geistigen und seelischen Wohlbefindens der Bewohner. Durch Schlüsselreize, die sich aus der Biografie der Bewohner ergeben, können instabile Phasen, wie z. B. aggressive oder depressive Zustände, von demenziell veränderten Menschen abgefangen oder vermindert werden. Dadurch ist es den Pflegenden möglich, den Einsatz von Psychopharmaka sehr oft gänzlich zu vermeiden oder stark zu vermindern. Zusätzlich liegt ein starker Fokus auf der Gestaltung des Alltags und des (Wohn-) Umfeldes.
Um Sicherzustellen, dass die zertifizierten Einrichtungen den Vorgaben des Böhm-Modells dauerhaft gerecht werden und das Modell in allen Bereichen stets korrekt umgesetzt wird, müssen sich Böhm-Einrichtungen alle zwei Jahre einer umfassenden Prüfung durch das Europäische Netzwerk für Psychobiografische Pflegeforschung (ENPP) unterziehen. „Wir sind vom Böhm-Modell überzeugt!“, berichtet Anette Scholl, die Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums St. Suitbertus. „Wir können jeden Tag beobachten, wie das Böhm-Modell bei den Bewohner*innen seine positive Wirkung entfaltet. Den zusätzlichen Aufwand an Arbeit und Kosten, den wir dadurch haben, nehmen wir für diese Vorteile gerne in Kauf.“